Was ist EPS? Ist Styropor-Dämmung schädlich und wie kann sie entsorgt werden?
- Was ist EPS?
- Was unterscheidet Styropor (EPS) von Styrodur (XPS)?
- Styropor-Dämmung in der Vergangenheit: Welche Risiken gab es?
- Wie hoch sind die Risiken jetzt?
- Was ist das Problem bei der Entsorgung von EPS?
- Was ist HBCD? Welche Probleme ergeben sich in Bezug auf HBCD?
- Wie erkennt man gefährliche EPS?
- Sind Styropor-Dämmungen Sondermüll?
- Styropor-Dämmung entsorgen: Wie wird es richtig gemacht?
- EPS entsorgen: Kosten
- Was passiert mit EPS nach der Entsorgung?
- WICHTIGSTE INFORMATIONEN
- FAQ – Styropor Dämmung (EPS) entsorgen – gefragt und beantwortet
Was ist EPS?
Die Abkürzung EPS steht für expandiertes Polystyrol, ein leichter, geschäumter Kunststoff, der auf Baustellen zur Wärmedämmung verwendet wird. Am häufigsten wird er für die Fassade verwendet. EPS verfügt über hervorragende wärmedämmende Eigenschaften, ist leicht und gut zu verarbeiten. EPS ist einer der günstigsten Dämmstoffe und daher sehr beliebt.
EPS ist wasserfest, aber nicht dampfdurchlässig. Zudem ist EPS stark brennbar.
Was unterscheidet Styropor (EPS) von Styrodur (XPS)?
EPS (expandiertes Polystyrol) und XPS (extrudiertes Polystyrol, auch unter der Bezeichnung Styrodur bekannt) werden zwar aus dem gleichen Rohstoff hergestellt, jedoch mit unterschiedlichen Fertigungstechnologien. Dies führt zu erheblichen Unterschieden in ihren Eigenschaften und Anwendungsbereichen. EPS wird hauptsächlich für Fassaden verwendet, während XPS eine geschlossene Zellstruktur, eine hohe Druckfestigkeit und eine nahezu vollständige Wasserbeständigkeit aufweist. EPS ist leichter und kostengünstiger, jedoch weniger mechanisch belastbar und nicht so wasserfest. Daher wird EPS eher für Wände oder Böden empfohlen. XPS ist besser für Bereiche unterhalb des Bodenniveaus, in feuchten Umgebungen oder an Orten mit hoher mechanischer Beanspruchung geeignet.
Styropor-Dämmung in der Vergangenheit: Welche Risiken gab es?
Im Zusammenhang mit Polystyrol-Dämmstoffen wurden in der Vergangenheit verschiedene Gesundheits-, Brandschutz- und Umweltrisiken festgestellt. Das seit 2016 verbotene Flammschutzmittel HBCD wurde als gefährlicher Stoff eingestuft. Aus diesem Grund hat die EU im Jahr 2016 die Herstellung und den Vertrieb von Dämmstoffen, die HBCD enthalten, verboten.
Wie hoch sind die Risiken jetzt?
Ja, Polystyrol-Dämmstoffe (EPS – expandiertes Polystyrol bzw. XPS – extrudiertes Polystyrol) sind zwar wirksame Wärmedämmstoffe, sie können jedoch verschiedene Risiken bergen. Dies gilt insbesondere, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwendet oder mit veralteter Technologie hergestellt wurden.
Polystyrol ist stark brennbar.
Polystyrol ist brennbar und kann beim Verbrennen giftige Gase (z. B. Kohlenmonoxid, Cyanwasserstoff) freisetzen. Ohne eine geeignete Beschichtung (z. B. Putz oder Brandschutzschicht) kann sich das Feuer schnell ausbreiten.
Polystyrol ist nicht dampfdurchlässig.
In geschlossenen, schlecht belüfteten Gebäuden kann es bei nicht dampfdurchlässiger Dämmung zu Schimmelbildung kommen. Sorgen Sie deshalb für Belüftung und Feuchtigkeitsregulierung, da die Wände aufgrund der nicht dampfdurchlässigen Schichten feucht werden können, was langfristig zu Bauschäden führen kann.
Polystyrol ist umweltschädlich.
Polystyrol ist nicht biologisch abbaubar und belastet daher langfristig die Umwelt. Der Abbau kann bis zu 300–500 Jahre dauern. Da es sich um einen Kunststoff auf Erdölbasis handelt, der auf Langlebigkeit ausgelegt ist, ist er nicht leicht abbaubar. Unter dem Einfluss von UV-Licht kann Polystyrol in kleine Stücke zerfallen, was jedoch nur eine physikalische Zersetzung ist und kein echter Abbau. Polystyrol ist eine der Hauptquellen für die Verschmutzung der Ozeane durch Mikroplastik.
Was ist das Problem bei der Entsorgung von EPS?
Eine Wiederverwertung ist unwirtschaftlich. Oft wird EPS verbrannt, was die Schadstoffemissionen weiter erhöht. Die Herstellung basiert auf fossilen Brennstoffen und hat einen hohen CO₂-Fußabdruck.
Unbehandeltes Polystyrol, beispielsweise aus Verpackungen, kann jedoch nach Gebrauch recycelt werden. Dazu wird die alte Polystyrolverpackung zerkleinert. Die gewonnenen Polystyrolkügelchen werden entstaubt,abgerundet und anschließend erneut zur Herstellung von Polystyrol verwendet.
Was ist HBCD? Welche Probleme ergeben sich in Bezug auf HBCD?
HBCD (vollständiger Name: Hexabromcyclododecan) ist eine flammhemmende Verbindung, die früher häufig in Polystyrol-Dämmstoffen (EPS und XPS) eingesetzt wurde, um deren Entflammbarkeit zu verringern. Obwohl es technisch wirksam war, wurde HBCD aufgrund seiner erheblichen Gesundheits- und Umweltrisiken weltweit verboten.
Warum ist HBCD gefährlich?
Auswirkungen auf die Gesundheit
-HBCD reichert sich im menschlichen Körper an, insbesondere in fettreichen Geweben.
-Es kann das Immunsystem, die Fortpflanzungsorgane und das endokrine System schädigen.
-Einigen Studien zufolge kann es auch als Nervengift wirken.
Auswirkungen auf die Umwelt
-Es baut sich nur sehr langsam ab und bleibt daher lange Zeit in der Umwelt vorhanden. Es reichert sich in Lebewesen wie Fischen und Vögeln an.
-Es wurde sogar in arktischen Gebieten nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass es über Luft oder Wasserweit transportiert werden kann.
-Da es in Wasser unlöslich ist, ist es nur schwer aus der Natur zu entfernen.
Die EU hat im Jahr 2016 die Herstellung und den Vertrieb von Dämmstoffen, die HBCD enthalten, verboten. Das Recycling ist ebenfalls verboten, da HBCD während des gesamten Lebenszyklus des Materials nachweisbar ist.
Wie erkennt man gefährliche EPS?
Die Erkennung von HBCD-haltiger EPS-Dämmung ist nicht einfach, da das Material selbst nicht sichtbar und geruchlos ist.
Herstellungsdatum
Wenn die Dämmung vor 2016 hergestellt oder eingebaut wurde, enthält sie mit hoher Wahrscheinlichkeit HBCD.
Kennzeichnung, Herstellerangaben
Überprüfen Sie die Verpackung oder das Datenblatt des Herstellers. Wenn dort „HBCD” oder „Hexabromcyclododecan” angegeben ist, ist dies ein eindeutiges Zeichen. Wenn keine Informationen vorhanden sind, sollten Sie sich schriftlich an den Hersteller wenden.
Alter des Gebäudes
Wenn das Haus oder Gebäude zwischen 2000 und 2015 gebaut oder gedämmt wurde und Polystyrol verwendet wurde, ist Vorsicht geboten.
Sind Styropor-Dämmungen Sondermüll?
Polystyrol aus Verpackungsabfällen oder Hausmüll ist kein Sondermüll. Nicht verschmutztes Polystyrol-Verpackungsmaterial kann problemlos in die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack geworfen werden. Verschmutztes Polystyrol-Verpackungsmaterial sollte hingegen mit dem Hausmüll entsorgt werden, da es sonst die Wiederverwertung erschwert.
Polystyrol-Dämmstoffe ohne und mit HBCD gelten nicht als Sondermüll. EPS-Dämmstoffe mit HBCD fallen unter die Kategorie „Nicht gefährlicher Abfall, der persistente organische Schadstoffe (POP) enthält”.
Styropor-Dämmung entsorgen: Wie wird es richtig gemacht?
HBCD-freie Polystyrol-Dämmung
HBCD-freie Polystyrol-Dämmung kann als Bau- und Abbruchabfall entsorgt werden. Das bedeutet, dass Sie HBCD-freies EPS beispielsweise in einem Recyclingzentrum abgeben oder einen Container für HBCD-freies Polystyrol mieten können. Polystyrol-Dämmstoffe dürfen hingegen nicht in den Hausmüll oder die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack geworfen werden. Dort dürfen nur Polystyrol-Verpackungen entsorgt werden.
Polystyrol-Dämmstoffe, die HBCD enthalten,
EPS-Dämmstoffe, die HBCD enthalten, fallen unter die Kategorie „nicht gefährliche Abfälle, die persistente organische Schadstoffe (POP) enthalten”. Sie unterliegen einem Mischverbot und müssen getrennt entsorgt werden. Bei der Entsorgung ist außerdem eine Abfalldokumentation erforderlich, weshalb eine Bescheinigung eines Abfallentsorgungsunternehmens notwendig ist.
EPS entsorgen: Kosten
Polystyrol wird nur selten wiederverwertet. Nur unbehandeltes und nicht kontaminiertes Polystyrol kann wiederverwertet werden, wenn es in Recyclingzentren, im Einzelhandel oder in Containern entsorgt wird.
Mit Flammschutzmitteln (z. B. dem giftigen HCBD) behandeltes Polystyrol ist ebenfalls nicht so leicht wiederverwertbar.
Die Entsorgung von Polystyrol über den Hausmüll oder die gelbe Tonne verursacht keine zusätzlichen Kosten. Wenn Sie für die Entsorgung größerer Mengen einen Container mieten, variieren die Kosten je nach Standort und Menge. Ein 3 m³ großer Container kostet ca. 500–800 €.
Kleine Mengen an HBCD-haltigem EPS können in einigen Recyclingzentren abgegeben werden. Nicht alle Recyclingzentren nehmen HBCD-haltigen Abfall an. Erkundigen Sie sich daher vorher telefonisch. Die Entsorgung von HBCD-haltigem Polystyrol ist mit einem Containerservice einfacher.
Was passiert mit EPS nach der Entsorgung?
Dank seines Grundmaterials hat EPS einen besonders hohen Heizwert. Das bedeutet, dass es in einer mit einem Schadstofffilter ausgestatteten Müllverbrennungsanlage verbrannt werden kann. Die Polystyrol-Dämmung muss jedoch zunächst ordnungsgemäß entsorgt werden.
Das schädliche Flammschutzmittel HBCD, das seit Langem bei der Herstellung von EPS verwendet wird, kann durch Verbrennen und geeignete Rauchgasfilter unschädlich gemacht werden. EPS, das HBCD enthält, darf nur verbrannt werden, wenn das HBCD zerstört oder irreversibel umgewandelt wurde.
WICHTIGSTE INFORMATIONEN
EPS wird vor allem für Fassaden empfohlen, XPS hingegen eher für Sockel und Keller. Polystyrol-Dämmstoffe mit und ohne HBCD gelten nicht als gefährlicher Abfall. HBCD-freies Polystyrol kann als Bau- und Abbruchabfall entsorgt werden. Für HBCD-haltiges Polystyrol gilt hingegen ein Mischungsverbot.
FAQ – Styropor Dämmung (EPS) entsorgen – gefragt und beantwortet
Polystyrol-Dämmstoffe ohne HBCD können als Bau- und Abbruchabfall entsorgt werden. Sie können EPS ohne HBCD in einem Recyclingzentrum abgeben.
Ja, denn für EPS-Dämmstoffe, die HBCD enthalten, gilt ein Mischungsverbot. Sie dürfen nur getrennt entsorgt werden.
Ja, die Kosten für den Container variieren je nach Standort und Menge.